ask me anything

Ask me anything – auf gut deutsch „Frag mich irgendwas/alles“ – ist ein Format, das auf der amerikanischen Webseite Reddit populär wurde. Dort verfolgen über 18 Millionen Nutzer*innen, wenn berühmte oder ganz unberühmte Personen sich von der Internet-Community interviewen lassen. Das Konzept ist schnell erklärt: Alle Fragen sind erlaubt!

Das gilt auch für diese Seite:
Frage, was du mich schon immer fragen wolltest. Und ich antworte.

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8 Kommentare zu „ask me anything

  1. TEMPOREDUKTION als EINFACHE SOFORTMASSNAHME in einer Zeit des KLIMANOTSTANDES und der ENERGIE-KNAPPHEIT

    Liebe Rahel
    Auch diesen Sommer werden wir nicht so schnell vergessen. Schon wieder ein Ausnahmesommer, wie schon ein Jahr zuvor. Damals habe ich in der Luzerner Zeitung den folgenden Leserbrief publiziert:

    Leserbrief zum Titel vom 10. August 2021: «Klimaexperten zeichnen ein düsteres Bild»

    Was braucht es, um die politische Lethargie zu durchbrechen?

    Diesen Sommer werden wir wohl nicht so schnell vergessen: Regen und Hochwasser ohne Ende, vom Rekordhagel zerbombte Dachlandschaften, apokalyptische Szenen aus den deutschen Überschwemmungsgebieten, brennende Wälder und Dörfer in den Feriendestinationen von Südeuropa. Und jetzt noch dieser alarmierende Bericht des Weltklimarates, den jeder nachlesen kann, der es wissen will. Man sollte meinen, dass all dies genügen sollte, um die Lethargie in Gesellschaft und Politik zu durchbrechen und zu beherzten Taten zu schreiten. Niemand kann heute noch behaupten, er wüsste nicht, was renommierte Wissenschaftler schon seit Jahren fordern. Trotz all dem habe ich nicht den Eindruck, dass ein «Ruck» durch die Schweiz geht und dass es mit ernstgemeintem und wirksamem Klimaschutz jetzt wirklich vorwärts geht.

    Dazu habe ich einen Vorschlag, der sowohl eine starke symbolische Wirkung, wie auch eine massive sofortige CO2-Ausstoss-Reduktion zur Folge hätte: Reduzieren wir doch als Sofortmassnahme die Höchstgeschwindigkeit auf unseren Strassen auf maximal 100 km/h. Schliesslich gilt der motorisierte Verkehr – neben den fossilen Gebäudeheizungen – als eine der Hauptquellen für unseren CO2-Ausstoss. Die Massnahme soll per 01. September 2021 schweizweit eingeführt und so lange beibehalten werden, bis Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mit der Dekarbonisierung des Verkehrs auf Zielkurs sind. Der Aufschrei und die Empörung, die auf diesen Vorschlag zu erwarten sind, demaskieren deutlich und klar, wie wenig ernst und engagiert es der Aufschreiende meint, sobald eine Massnahme seine eigenen Lebensgewohnheiten betreffen. Eine solche Massnahme würde allen Mitbürger:innen den wirklichen Ernst der Lage sofort ins Bewusstsein schieben.
    RICHARD BRUSA, GROSSWANGEN

    Das Feedback auf diesen Vorschlag war ziemlich gering. Gemeldet haben sich jedoch die Grandparents for Future (G4F), wo ich inzwischen selber Vereinsmitglied bin.
    https://www.klimagrosseltern.ch/zw/

    Meine Frage an Dich: Ist die Grüne Partei in diesem Thema auch aktiv? Wie ist der diesbezüglich Stand der Dinge im Kantonsrat Luzern? Immerhin könnte man mit einer einfachen Temporeduktion schweizweit sicher 20% fossilen Treibstoff sofort einsparen. Und wenn Gas aus Russland keine gute Idee mehr ist, so würde ich auch fossile Treibstoffe aus dem mittleren Osten nicht als besonders gute Idee einstufen. Und zum Schluss noch: wir lassen doch die Ausrede nicht gelten, dass dies eine Angelegenheit des Bundes sei, oder?

    Freundliche Grüsse aus Grosswangen
    Richard Brusa

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    1. Lieber Richard Brusa
      Danke für den Vorschlag – das wäre tatsächlich eine sehr wirksame und ohne grossen Aufwand umsetzbare Massnahme. Ich wäre sofort dabei!
      Die Grünen waren in diesem Thema aktiv – der Waadtländer Nationalrat Raphaël Mahaim hat dazu im Mai einen Vorstoss eingereicht: https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20223493
      Es gab auch Medienberichte darüber: https://www.20min.ch/story/gruene-fordern-tempo-100-auf-schweizer-strassen-947853430752
      Der Vorstoss ist noch nicht behandelt, der Bundesrat schlägt aber leider die Ablehnung vor – aus wenig nachvollziehbaren Gründen, du liest das wohl gleich wie ich.

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  2. Hoi Rahel

    Ich höre jeweils mit freuden den Podcast, und es freut mich dass die Digitalpolitik auch im Kantonsrat gut vertreten ist 🙂

    Gerade heute ist eine alert.suisse App Notifikation eingegangen (https://www.ewl-luzern.ch/ueber-ewl/publikationen/medienmitteilungen/mitteilung/news/detail/News/verunreinigung-trinkwasser-im-quartier-langensand-matthof-ab-eisfeld-richtung-horw-und-hirtenhofstr/). Mindestens 10h später als die EWL eigene Information, welche natürlich nicht gepusht wird (https://www.ewl-luzern.ch/ueber-ewl/publikationen/medienmitteilungen/mitteilung/news/detail/News/verunreinigung-trinkwasser-im-quartier-langensand-matthof-ab-eisfeld-richtung-horw-und-hirtenhofstr/).

    So kann man sich fragen, warum man überhaupt noch eine Alert-App auf dem Handy hat.

    Diese Informationsverzögerung macht mich ehrlich gesagt etwas nervös. Es würde mich sehr freuen, wenn der Kantonsrat diese Informationspolitik hinterfragt und verbessert. Wirst du dich darum kümmern?

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    1. Hallo Adrian
      Danke, das freut mich sehr! Weiteres Feedback zum Podcast übrigens gerne hierhin: https://www.digitale-gesellschaft.ch/umfrage-zum-netzpodcast/

      Über die chaotische Kommunikation über das verunreinigte Trinkwasser habe ich mich auch sehr geärgert. Die neuesten Medienartikel schreiben, dass es eine Kommunikationspanne zwischen ewl und Luzerner Einsatzleitzentrale war: https://www.zentralplus.ch/polizei/verschmutztes-trinkwasser-so-kams-zur-kommunikationspanne-2420925/
      Die ewl gibt in dieser Sache wirklich keine gute Figur ab!
      Das ist schade, weil auch wenn so etwas passiert: Mit schneller und vor allem transparenter und ehrlicher Kommunikation behält man das Vertrauen der Bevölkerung, dafür setze ich mich im Rahmen einer modernen und digital fitten Verwaltung und Behörden ein. (Hier aber hat die ewl alle Leute nur noch mehr verunsichert.)

      Im konkreten Fall ewl sind uns auf kantonaler Ebene aber die Hände gebunden, die ewl ist in Besitz der Stadt. Aber bekanntlich hat auch der Kanton Luzern nicht immer geglänzt, es gibt auch da noch viel zu tun!

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  3. Ich sympathisiere mit den Grünen, überlege mir aber auch eine eigene Partei zu gründen, da sich auf Sozialen Medien und vereinzelt auch im realen Leben auf viele Gleichgesinnte treffe.
    1. Wären Sie grundsätzlich dafür, dass die Zahnzusatzversicherung in die obligatorische Krankenversicherung integriert würde?
    1.1 Würden Sie es dulden, wenn bei der Selbstbeteiligung von im Inland zu im Ausland behandelt, unterschieden würde. D.h. bei Besuch eines Schweizer Zahnarztes beteiligen Sie sich bspw. mit 10% bei Besuch im Ausland mit 20%.
    2. Wären Sie grundsätzlich dafür, die obligatorischen Hausaufgaben zu begrenzen. Bspw. auf maximal 25 Minuten pro Woche?
    3. Wären Sie grundsätzlich dafür, die Schule lockerer bzw. anders zu gestalten. (Richard David Precht)

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    1. Guten Tag Fabian Kaufmann
      Schön haben Sie auf meine Seite gefunden! Ich danke Ihnen für die interessanten Fragen.
      1. Zähne gehören zu unserem Körper und es ist deshalb aus meiner Sicht nicht schlüssig, dass medizinisch notwendige Behandlungen der Zähne nicht von der obligatorischen Krankenversicherung gedeckt sind (wie sonst alle anderen Körperteile und die Psyche). Ausgenommen davon wären natürlich kosmetische Behandlungen (das gilt ja auch für den sonstige kosmetische Eingriffe aka „Schönheitsoperationen“). Dass die obligatorische Krankenversicherung Zahnbehandlungen nicht deckt, trifft die sozial Schwächsten überproportional stark. Oder es führt dazu, dass medizinisch eigentlich notwendige Eingriffe nicht durchgeführt oder hinausgeschoben werden aus finanziellen Engpässen. Man leidet und meistens kostet es später dann noch mehr.
      Ich denke es macht Sinn, wenn der Selbstbehalt bei Behandlungen im Ausland grösser ist. Diese sind zwar oft günstiger. Allerdings ist „Medizintourismus“ aus zwei Gründen nicht erstrebenswert: Erstens ist er meist unökologisch und zweitens bevorteilt er wieder nur diejenigen, die sich entsprechenden Tourismus auch leisten können.
      2. Ja, eine Begrenzung oder sogar Abschaffung kann ich mir im Prinzip vorstellen. Einerseits ist der Nutzen von Hausaufgaben ist nicht wirklich klar (siehe auch https://www.fritzundfraenzi.ch/gesellschaft/schule/nie-mehr-hausaufgaben?page=all). Andererseits benachteiligen Hausaufgaben wiederum diejenigen Kinder, welche aus bildungsfernen Familien stammen. Sinnvoll fände ich, wenn die Kinder individualisierte Hausaufgaben erhalten und diese direkt an der Schule, in einer betreuten Umgebung, erledigen können.
      3. Ich kenne Prechts Schul-Vorstellungen nicht und weiss deshalb nicht, was er mit „locker“ oder „anders“ meint. Meine Vorstellungen in Kurzfassung: Ich wünsche mir eine Schule, die vermehrt auf die individuellen Bedürfnisse des einzelnen Kindes oder Jugendlichen eingeht. Seine Talente fördert und nicht primär nach Noten beurteilt. Auf der Neugier der Schülerinnen und Schüler aufbaut und nicht auf ihrer Disziplinierung. Das bedingt natürlich ganz andere Schulmodelle und Ressourcen, die wir vielleicht noch nicht oder gar nie zur Verfügung haben werden. Trotzdem finde ich diese Vision als Leitlinie nützlich.
      Es würde mich freuen, wenn sich Ihre Sympathie mit den Grünen in eine Mitgliedschaft wandelt (hierlang: https://gruene.ch/mitglied-werden). Genauso würde ich mich aber freuen, wenn sie selber eine Gruppierung gründen und so unsere Demokratie bereichern. So oder so: Danke für Ihr Engagement und viel Erfolg!

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  4. Sehr geehrte Frau Estermann

    Als „Digitalisierungsforscherin“ bitte ich Sie um einen Kommentar zu meinem Leserbrief „Digitalisierung: Kinder vom Land benachteiligt“ (https://www.luzernerzeitung.ch/meinung/leserbriefe/kinder-vom-land-benachteiligt-ld.1150596). Zudem interessiert mich, wie die Grüne Partei dazu steht, dass die Telekommunikationsfirmen den seriösen Glasfaserausbau auf Sparflamme geschaltet haben und sich lieber mit der breiten Bevölkerung um 5G-Standorte streiten.

    Freundliche Grüsse

    Martin Huber

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    1. Guten Tag Herr Huber
      Danke für Ihre Frage zu einem unterschätzten Thema – oder besser gesagt zwei Fragen.
      Zur ersten: Ihr Leserbrief ist richtig und wichtig. Ich habe anlässlich des Smart-Village-Forums Ende August in Wolhusen Ihr Referat gehört und Sie haben die Problematik dort sehr anschaulich und ausführlich präsentiert. Für mich gehört eine schnelle Internetverbindung – bevorzugt Glasfaser und nicht 5G – zur Grundversorgung, welche der Staat für alle sicherstellen muss. Auch im Entlebuch. Denn ich gehe mit Ihnen einig: Für die Ausbildung ist es wichtig, dass Kinder überhaupt die Möglichkeit haben, digitale Instrumente zu nutzen (ohne zwei Stunden warten zu müssen, um ein Video herunterzuladen). Das Gleiche gilt natürlich für Firmen, für die ganze Bevölkerung. Eine leistungsstarke Netzverbindung ist die Grundlage für alle Smart-Village-Projekte. Der räumliche „Digital Divide“ darf nicht entstehen beziehungsweise muss wieder geschlossen werden.
      Zur zweiten Frage habe ich für eine kompetente Antwort kurz mit Michael Töngi Kontakt aufgenommen. Er vertritt die Grünen in der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen. Und Ihre Anfrage betrifft vor allem Fragen, die auf nationaler Ebene behandelt werden. Er schreibt:
      „Im Rahmen der Revision des Fernmeldegesetzes vom September 2018 bis März 2019 haben die Grünen mehrere Minderheitsanträge von Thomas Hardegger unterstützt, die im Gesetz einen Vorrang für kabelgebunden Verbindungen gegenüber Funkverbindungen festschreiben wollte. Leider wurden diese Anträge von allen bürgerlichen Parteien abgelehnt. Das Parlament hat mit einer Motion verlangt, dass in der Grundversorgung die Geschwindigkeit erhöht werden muss https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20163336. Diese wurde angenommen. Leider haben wir aber gerade von den Vertreter*innen der Bergregionen wenig Unterstützung um Druck auf ein Glasfasernetz auch in die kleineren Ortschaften zu machen. Ihnen ist die Geschwindigkeit wichtiger als der Transportweg.
      Wir haben mit der Liberalisierung der Netze einen falschen Weg eingeschlagen. Das Netz sollte wie bei der Strasse oder Bahn dem Staat gehören oder einem staatlich kontrollierten Unternehmen und dann auf dieser Infrastruktur der Wettbewerb stattfinden. Wir haben eine paradoxe Situation, dass der grösste Teil des Netzes der Swisscom gehört, die in Konkurrenz zu den anderen Anbietern steht. Das ergibt unmögliche Konstellationen. Nun, es waren nicht die Grünen, die diese Art von Liberalisierung wünschten und durchgesetzt haben. Jetzt die Netze zurückzukaufen und in eine nationale Anstalt (oder was auch immer) überzuführen, ist leider nicht möglich. Ich habe mich beim Eintreten beim Fernmeldegesetz etwas darüber ausgelassen (https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/amtliches-bulletin/amtliches-bulletin-die-verhandlungen?SubjectId=44442#votum4).“
      Die Einschätzungen von Michael Töngi teile ich.
      Konnte ich Ihre Fragen beantworten? Sonst gerne nachhaken.
      Und: Ich freue mich, dieses Thema mit Ihnen anlässlich anderer Debatten fortzuführen.

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